Plädoyer für charmante Courage

The valiant Tailoress

Drei auf einen Streich

Das tapfere Schneiderlein war als Kind mein meist geliebtes Hörspiel. Das Faszinierende daran ist wohl, dass die schier unmöglichen Herausforderungen nicht etwa von einem Helden, sondern von einem unbedeutenden Schneider, dem man das nie zutrauen würde, mit Leichtigkeit angepackt und mit Bravour erledigt werden. 

Der Lohn für all die Mühe bei der Handarbeit ist wie im Märchen nicht nur materiell. Natürlich steht der handfeste Gewinn mit Modellen und ausführlichen Anleitungen aus The valiant Tailoress im Vordergrund: die schönen Kleider, Röcke und Hosen mit den dazu passenden Pullovern und Jacken. Ebenso wichtig aber ist, was auch der kleine Schneider nach seinen ‚Heldentaten‘ wie in allen Märchen bekommt: ein glückliches Leben. 

Gegen Riesen kämpfen leicht gemacht

Etwas mit seinen eigenen Händen zu schaffen, seine eigene Kleidung herzustellen, verschafft eine tiefe, anhaltende Befriedigung. Haben Sie diese Erfahrung bereits gemacht, müssen Sie gar nicht weiterlesen. Die Freude, etwas Selbstgemachtes aus dem Schrank zu nehmen, ist ein himmelweiter Unterschied zu dem kurzen Kick, den ein gekauftes Teil auslöst, das nicht einmal mehr angefasst oder anprobiert und dementsprechend schnell würdelos weggeworfen wird. 

Selber machen setzt nicht nur der Fast Fashion etwas entgegen. Wie wir unsere Zeit verbringen, kann, ohne dass man sich’s versieht, heute zunehmend fremdbestimmt sein. Anforderungen, denen wir gerecht werden sollen, kommen meist von außen. Noch dazu so dick angelegt, dass man es lieber gleich lassen würde. Der König verlangt, dass man das Nashorn einfängt, den zwei Riesen den Garaus macht. Wozu sollte ich mir also in meinem sowieso schon stressigen Tagesgeschäft ausgerechnet bei leicht verfügbarer Kleidung die Mühe machen? Es ist bequemer, eine Hose aus Asien zu kaufen. Bequemer aber ist sie nicht, und stolz darauf können Sie auch nicht sein.

Die Erfahrung, die Sie mit The valiant Tailoress machen werden: Es ist wie purer Luxus sich dem Fashion-Diktat zu entziehen, Zeit auf das Nähen, Stricken und Häkeln eines Kleidungsstückes zu verwenden. Nötig hätten wir es ja eigentlich nicht. Wir haben aber viel davon. Aus einem sich schnell drehenden und dazu noch inhumanen System einfach auszusteigen, gibt ein Stück Selbstbestimmung zurück. Selber machen bedeutet, Herr über seine eigene Zeit zu sein. 

Zutrauen in ungeahnte Fähigkeiten

Oft wird leider verlangt, dass Dinge einfach und schnell zu gehen haben. Warum eigentlich? Jeder weiß doch, dass es nicht erfüllend ist, Anstrengung zu vermeiden. Und was fangen wir mit all der vermeintlich eingesparten Zeit an? Eins nach dem anderen schnell, schnell abzuhaken, macht uns nur bei lästigen Dingen zufrieden. Bei schönen Angelegenheiten geht es nun einmal nicht um Effizienz. Sich mit Ihrem Projekt ausführlich zu beschäftigen, zu planen, zu probieren, Neues zu lernen, Ausdauer zu haben, um dann am Ende sagen und zeigen zu können: das hier habe ich aus mir heraus geschafft. Die Freude darüber wird Sie lange begleiten. Und falls etwas nicht gleich so gut gelingt, trägt doch jedes Projekt dazu bei, zu lernen und zu wachsen.

Erfüllend tätig sein, seine Zeit selbstbestimmt zu nutzen, mit anderen zu lernen, an Herausforderungen zu wachsen – das nennen wir Glück. Dafür ist The valiant Tailoress gemacht. —